THW Erlangen speist mit seiner 200 kVA Netzersatzanlage Strom ins Netz der Erlanger Stadtwerke ein
Damit die Fachkräfte des Ortsverbands Erlangen ihre Netzersatzanlage im Einsatzfall routiniert betreiben können, muss der Umgang damit regelmäßig geübt werden. Nachdem die letzte praktische Ausbildung zur Kopplung mit einem öffentlichen Energieverteilnetz im vergangenen Herbst stattgefunden hat, war es am letzten Juni-Wochenende an der Zeit, das Wissen und Können zu überprüfen o...der auch neues Knowhow aufzubauen.
Als Übungsort konnte eine Trafostation der Erlanger Stadtwerke AG (ESTW) im Stadtteil Tennenlohe genutzt werden. Neben der Freude kurzer Wegstrecken ist so eine gemeinsame Ausbildung mit dem örtlichen Energieversorger aus einsatztaktischer Sicht eine überauswichtige Sache. Denn die Zusammenarbeit im Falle einer großen Störung im Bereich der Stromversorgung kritischer Infrastruktur ist schon aufgrund der räumlichen Nähe überaus wahrscheinlich.
Nach der Unterweisung in die Besonderheiten der beübten Anlage und einigen allgemeinen Erklärungen zur Struktur des Erlanger Stromnetzes ging es los. Während eine Gruppe damit beschäftigt war, die Netzersatzanlage inklusive Erdung aufzubauen und einzumessen, kümmerte sich der zweite Teil unter den wachsamen Augen der ESTW Verantwortlichen um den Anschluss der Einspeiseleitungen im stationseigenen Verteiler. Als nächstes wurde die Zuordnung der Verbindungs- und Messleitungen zwischen öffentlichem Netz und Netzersatzanlage überprüft. Nur wenn diese stimmt, ist es möglich, einen mit der Netzersatzanlage übernommenen Teil des Stromnetztes später unterbrechungsfrei wieder mit dem öffentlichen Netz zu verbinden. Dann wurde der Stromerzeuger gestartet, mit dem Netz in der Trafostation synchronisiert und schließlich zugeschaltet. Damit war es nun möglich elektrische Leistung aus dem Stromaggregat in das öffentliche Stromnetz zu übertragen. Anwendungsfall ist z.B. die Unterstützung eines durch eine Störung geschwächten elektrischen Netzes mit externer Leistung, so dass dessen Betrieb sichergestellt ist. Dann wurde das öffentliche Netz von der bis zu diesem Zeitpunkt noch verbundenen Mittelspannung getrennt, so dass alle an die Trafostation angeschlossenen Verbraucher jetzt nur noch aus der THW-Netzersatzanlage gespeist wurden. Um anschließend die Verbraucher unterbrechungsfrei wieder aus dem Mittelspannungsnetz der ESTW versorgen und den mobilen Stromerzeuger abschalten zu können, wurde das enstandene Inselnetz schließlich zur Mittelspannung synchronisiert ("rücksynchronisiert") und als Abschluss der Übung wieder verbunden.
Vielen Dank den Erlanger Stadtwerke AG für die Unterstützung dieser spannenden Übung/Ausbildung!